Zur «Trester»-Forschung
von Gernot Gräfe und Maria Felsenreich
eine Erkundung
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[Archivalie – April 2015]
↩︎ Gernot Gräfe – ca. 1988/1990
Suchte man noch vor einigen Jahrzehnten nach Ansätzen (Methoden/Verfahren) zur Herstellung von Präparaten für Landwirtschaft und Garten, sostiess man in erster Linie auf jene Kompostpräparate Nr. 502–507, die auf dem «Koberwitzer Kurs» Rudolf Steiners von 1924 zurückgehen (s. Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft, GA 237). Und erst nach längerem Sichumhören zusätzlich auf jene Zuwendungen an die Natur, die im Anschluss daran Landwirt Hugo Erbe (1895–1965) entwickelt hatte, worunter das Dreikönigspräparat (vgl. Präparate zur Förderung des elementarischen Kräftewirkens im biologisch-dynamischen Land- und Gartenbau, Reprint Lohengrin-Verlag, Tellingstedt 2003). Aber auch auf sein besonderes Backferment, das bis heute von Bäckereien geschätzt wird.
Es ist vor allem das Verdienst von Helmut Finsterlin (1916–1990) mit seiner Zeitschrift «Erde und Kosmos» [als digitale Gesamtausgabe im Archivverlag Agraffe i.A.], dass die Erinnerung an Letzteren nicht verloren ging (s. Begegnung mit Hugo Erbe, wiederabgedruckt in «Beiträge zur Dreigliederung, Anthroposophie und Kunst», Heft 46, 1998, danach online auf den Seiten des Herausgebers Lohengrin Verlag). Und damit eine bestimmte Traditionslinie, welche die Vorstellung am Leben erhielt, dass mit der gleichsam bloss schematischen Anwendung der erstgenannten, vergleichsweise leicht vorfindlichen Substanzen (Kompositionen) die Entwicklung noch nicht zu Ende ist.
Allenfalls erfuhr man zusätzlich davon, dass von Ehrenfried Pfeiffer (1899–1961) her Rezepturen bekannt sind, die ebenso mehr unter der Hand weitertradiert wurden, fast nur über Umwege zu besorgen waren, etwa sein sog. BD-Kompoststarter durch Familie Lübke in Feuerbach (anders in den USA), der zum Teil auch mit Mikroorganismen arbeitet – wie die später auftauchende Methode namens «Effektive Mikroorganismen (EM)». Anders gesehen: der schon 1951 die sog. Terra Preta erfunden bzw. wiedergefunden haben soll, die seit einigen Jahren fast schon in aller Munde der mit Böden Arbeitenden ist (so im Umfeld des Wissenschaftlerehepaares Raoul Heinrich Francé und Annie Francé-Hartar mit ihrer Stiftung, auf deren Forum-Seiten). Und der ein Verfahren entwickelte, wie gar Grosstadtmüll zu Kompost verarbeiten (siehe u.a. Ein Leben für den Geist, 1. Aufl. Perseus Verlag 1999; Die Fruchtbarkeit der Erde – ihre Erhaltung und Erneuerung, das biologisch-dynamische Prinzip in der Natur, Zbinden & Hügin, Basel 1938 [bis heute vergriffen]; Anleitung für die Kompostfabrikation aus städtischen und industriellen Abfällen, G. Fischer, Stuttgart 1957 [dito]). [Beide Titel sind als digitale Reprintausgabe für «Anthroarchive – Bücher» geplant.]
↩︎ Original CMC-Kompoststarter von Lübke in Plastiktüte
Weitere «Hilfsmittel und Zusatzstoffe» hier bei der Kompostierung waren noch weniger bekannt bzw. systematisch erarbeitet, dann erprobt worden. Mit wenigstens einer Ausnahme, nämlich jene auf Gernot Gräfe (1937–1994) zurückgehenden Entwicklungen und Produkte. Bekanntestes Derivat seiner Forschungen ist und bleibt das «Biovin» – zunächst ein weiteres Düngemittel, das man lange Zeit vor allem in Reformläden fand, verkauft für Zimmerpflanzen (bis heute Herstellung und Vertrieb durch die gleichnamige Firma, ebenso in Österreich). Eher schon kennt man das traditionelle Traubenkernöl, seit wenigen Jahren sind entsprechende Pellets dazu gekommen.
Im Verlaufe seines Lebens hat Dr. Gräfe den «Weg der mineralische Zusatzstoffe» (als Kunstdünger) mehr und mehr verlassen und sich fast ausschliesslich dem Traubentrester in allen seinen Wirkformen und Anwendungsmöglichkeiten gewidmet. Nicht dem sog. Trester als Pressrückstand, vielmehr den Trauben-Kernen als solche, gemahlen oder ganz, unverarbeitet oder allenfalls zu einem Betongemisch verarbeitet. Besonders in seinem Heimatland kennt man ihn bis heute noch, weiss zu berichten, wie es kam, dass er einer mehr akademisch anerkannten Karriere den Rücken kehrte und sich zusehends für Phänomene und eben Wirksamkeiten zu interessieren begann, die erst noch einer Sprache im weiteren Sinne suchen. Wodurch er ein Pionier der «Bildekräfte-Forschung» wurde. Trotz dieser vermeintlichen Wendung zur Esoterik – wie es seine Kontrahenten bezeichnen würden, ohne sich bewusst machen zu wollen, was genau sie damit meinen, mit diesem «Totschlag-Wort» verbinden oder bezeichnender Weise nicht – sind zu seinem Ansatz auch noch später recht viele Forschungsarbeiten (Sekundärstudien) entstanden, interessieren sich weiterhin auch Landesregierungsministerien besonders für seine Ergebnisse in Bereich Waldpflege. Und geben die letzten noch lebenden Zeugen (Zeitgenossen/innen) sich alle Mühe, sein geistiges Erbe nach Möglichkeit, und sei es auch nur im Kleinen, unspektakulär am Leben zu erhalten.
↩︎ Maria Felsenreich – einige Jahre vor 2007
Schüler/innen im engeren Sinne hat er scheint keine gehabt, d.i. Menschen, die seiner späteren Entwicklung noch folgen konnten, diese eng begleiteten, ja ergänzten. Lediglich Maria Felsenreich (1937–2007) wurde durch ihr Werk bekannt, in gewissen Kreisen gar prominent, zuerst an seiner Seite, dann in selbständiger Fortführung des gemeinsam Erfahrenen, Ausgetauschten, Eroberten. So dass sie heute konsequenter Weise zusammen genannt werden (vgl. Beiträge der Grenzwissenschaften zur Entwicklung komplementärer Indikatorsysteme in der Ökologie, Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie, 2003 Wien, S. 13–19, 107 und 110).
Zuerst die Atombombenexplosionen oberirdisch, dann unterirdisch, danach der Einsatz der radio-aktiven Strahlung in Form von AKWs, im weiteren geschichtlichen Verlauf die Implementierung anderer Strahlungsformen (etwa im Bereich Kommunikation) in Natur und Alltag in immer umfassenderer, tiefer penetrierender Weise – dieser expandierenden Domänen nahmen sich beide an, publizierten ihre sorgenvollen Beobachtungen dort, wo sie eben willkommen waren, etwa im Milieu der Radiästheten, in ihren randständigen Magazinen (zuletzt: Wasser als Informationsträger im Ökö-System der Erde, «Mitteilungsblatt des Österreichischen Verbands für Radiästhesie und Geobiologie», Nr. 31, Juli 1990 [interne PDF]).
Nebst dem Traubentrester wandten sie auch Minerale an (v.a. Basalt in seiner Besonderheit), versuchten zunächst überall und quasi in jeder er-denklichen Form Zusammenhänge zu ergründen, allenfalls schädliche Felder zu erspähen, nicht zuletzt an sich zu erfühlen (dies mit Hilfe eines selber entwickelten Pendels) und dazu konträr gleichsam gesunde «Felder» aufzubauen. Man kann ihre Arbeit demnach als eine Feldarbeit im doppelten Sinne des Wortes bezeichnen und ihre Theorie als eine Feldtheorie unter anderen, mit dem Ziel eines Strahlenschutzes – so jedenfalls sehen es diejenigen, welche diesen einen Aspekt betonen und diesbezügliche Produkte heute noch anbieten. Beispielsweise «rayXwell – der mineralischer Schutz bei E-Smog-Belastung» oder «Schindele’s Mineralien», in deren Zusammenhang etwa seitens der ominösen «ZeitenSchrift» tendenziell bloss unbewiesermassen behauptet wird: «Der Biologe Dr. Gernot Gräfe mischte das Gesteinsmehl einem organischen Produkt aus Traubentrester bei und konnte damit große sterile Gebiete wieder fruchtbar machen. Später entwickelte er ein homöopathisch dosiertes Spray (eine Art ‹ätherischer Humus›), welches er auf die Oberfläche von verschmutzten Teichen und Seen aufsprühte. Durch diese Behandlung gewann das Wasser seine ursprüngliche Qualität zurück.» – Alle nur falsche Klaquere?

↩︎ Tresterbeton mit Muschel (in Privatbesitz)
Angemeldet 1984, etwa in der Schweiz ebenso problemlos bewilligt, ist deren implizit gemeinsames Patent (Mittel zur Herstellung hochwertigen Düngers oder zur Einleitung bzw. Förderung aerober Verrottungsvorgänge – Verfahren zu seiner Herstellung und seine Verwendung, Patentschrift Nr. 646931) in der Datenbank des Europäischen Patentamtes «Espacenet» zu finden, diese und andere mehr. Wogegen sonstige offizielle Spuren ihrer Arbeit sich mit den Jahren – was Wunder – in der Regel verwischt haben.
So nützlich, sog. informationsreich das Medium Internet zuweilen auch sein kann, auch im Falle dieses Forscherpaares bleibt es einem nicht erspart, vergleichsweise verschlungenere, unzugänglichere Pfade zu betreten, länger zu suchen, vor allem nach Zeitzeugen oder Angehörige, um doch an ihr «Erbe» heranzukommen. Nur letztere Recherchen förderten zusätzlich eine Art Vermächtnis der Jüngeren der beiden zutage: eine CD mit Begleitschreiben, darin Maria Felsenreich die nach ihrer Ansicht für eine Nachwelt jüngste, wertvollsten Überlegungen (Arbeiten) abgespeichert und so einem zunächst ausgewählten Kreis «post mortem» zugänglich gemacht hat. Nebst ihrem aus heutiger Sicht sog. geomanisch wirkenden Dom.
Punkto Literatur von und zu ihrem Lehrer Gräfe stösst man via Suchdatenbank der Österreichischen Nationalbibliothek auf insgesamt 14 Einträge, dazu kommen etliche Studien und Schriften, die erst anderweitig zu finden waren, ebenso ein kurzer filmischer Dokumentarbericht (dt./engl.. 30.16 Min.), der jedoch erst noch zu digitalisieren ist). All diese (Studien-)Materialien sollen weiter zusammengetragen, ebenso systematisch bibliografiert und vielleicht eines Tages in Form einer digitalen Edition allgemein zugänglich gemacht werden.
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[Die oben verlinkten «Wikipedia»-Einträge sollen v.a. zu einer schnellen Orientierung verhelfen, sie stellen keine Empfehlung dar (im Sinne einer richtigen, genügend erschöpfenden Begriffsklärung oder Schilderung eines Werkes); jene zu div. Produkten ebensowenig, hier weil deren Qualität nicht ausreichend selber überprüft werden konnte.]
↩︎ Trester-Pellets …
Zu den Personen (Zitate und Verweise):
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• Dr. Gernot Gräfe – «Pionier der Anti-Atombewegung» (gemäss Eintrag im «Ökoweb»).
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• Dr. Maria Felsenreich – «geb. 1937 in Wien, Studium der Theaterwissenschaft und Anglistik, Lektorin im Paul Zsolnay Verlag Wien, Hamburg, Wegbereiterin der Ökosiedlung im Marchfeld (NÖ), Mitarbeiterin des deutschen Ökologen Dr. Gernot Graefe (gest. 1994), Leiterin der österreichischen Bürgerforschung, die seit Mitte der 1980er Jahre die Entwicklung des weltweiten Strahlenchaos verfolgt und bekämpft.»
Als Lektorin betreute sie u.a. das Buch: Die neuen Alchemisten, Leben – Zusammenleben – Sich selber versorgen, Fischer alternativ-Taschenbuch, Frankfurt a.M. 1980, übersetzte dieses aus dem Amerikanischen (wie es im Impressum heisst). – «Alchemie» im heutigen Sinne.
«Wir wollten selbst sehen, was Schindele zustande gebracht hatte, und nahmen Mitte November 1985 den Zug nach Melk. Dort trafen wir Dr. Maria Felsenreich, eine engagierte österreichische Umweltschützerin, die Leben und Sterben in den Wäldern selbst einen großen, organisch angelegten Kräutergarten etwa 30 Kilometer von Wien entfernt besitzt und einen richtigen Feldzug zur Rettung der Wälder in den deutschsprachigen Ländern führt. Sie stellte uns unserem Gastgeber vor, der uns während des Mittagessens in einem Gasthof am Hauptplatz der Stadt seine Erfolgsstory erzählte: wie er Bäume mit Hilfe von Gesteinsmehl wieder zum Leben erweckte. Er sei überzeugt, fügte er hinzu, daß dieses Gesteinsmehl auch Tieren und Menschen die Gesundheit zurückbringen könnte. Auf sein graumeliertes Haar weisend, sagte er uns, daß zwei Teelöffel Gesteinsmehl pro Tag genügt hätten, seinen schneeweißen Haaren wieder Farbe zu geben. Er bekräftigte diese Behauptung mit Zeitungsausschnitten, die ihn ‹vorher› und ‹nachher› zeigten.» [Aus: Kap. 16 «Leben und Sterben in den Wäldern», genauer Nachweis weiter unten]
Der Film zu Gräfes Ansatz (engl.)
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Bei technischen Darstellungsproblemen direkt:
→ http://www.agraffenverlag.ch/wp-content/uploads/2016/01/Gräfe-Trester-Film-engl.mp4.
↩︎ die von Maria Felsenreich hinterlassene CD mit Texten (auf Anfrage)
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«Wir überreichen Ihnen die erste deutschsprachige und kostenlose Ausgabe der privaten CD-Edition, der eine deutsch-englische Ausgabe im Lauf des Jahres 2009 folgen soll. Unser Ziel ist es, Pläne internationaler Großforschungszentren auf breiter Basis zur Diskussion zu stellen und eine globale Bewegung in Gang zu bringen, die den Mechanismus möglicher Klimahilfen bedienen lernt, um Ökosysteme zu schützen. Es ist die Überzeugung der Autorin und ihrer langjährigen Mitarbeiter, dass soziale, politische und gesundheitliche Probleme jetzt dort behandelt werden müssen, wo die katastrophale Störung des Wasserhaushalts das menschliche Zusammenleben untergräbt, Flüchtlingsströme produziert und Familienbande auflöst, mit all ihren schrecklichen Folgen. Der vorliegende Bericht bietet ein erstes Basiswissen für verantwortliches Handeln.» (Begleittext)
«Mit diesem Bericht beende ich schriftliche Arbeiten, die dazu dienten …»
(Begleittext zur CD mit Unterschrift von M.F.) [© Astrid Felsenreich]
Zum Einstieg sind zu empfehlen und via Bibliotheken zugänglich:
› Gernot Gräfe: Energie aus Traubentrestern – Wirtschaftliche Nutzung eines Abfallproduktes in einem geschlossenen Stoffkreislauf / Energy from Grape Marc – Economic Utilization of a Waste Product in a Closed Cycle of Matter (Studie im Auftrag des © Bundesministerium für Forschung und Entwicklung, Wien 1979) [PDF MfG dt./engl. mit LZs]
› Gernot Gräfe: Dünger und Energie aus Traubentrestern – Wirtschaftliche Nutzung eines Abfallproduktes in einem geschlossenen Stoffkreislauf / Orujos de Uva para Energìa y Fertilización – Aprovechamiento de un subproducto agrícola con reciclado de la materia (Studie im Auftrag des © Bundesministerium für Forschung und Entwicklung, Wien 1983) [PDF dito dt./span.]
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Auf Anfrage:
- Maria Felsenreich: Die Bäume konnten nicht warten – Faustregeln für den Strahlenschutz der Erde, Typoskript (aus dem Nachlass), 242 S. [PDF auf Anfrage]
- Maria Felsenreich: Gravitationsforschung ohne Großtechnologie – Unbekannte Ursachen der Klimakatastrophe und die Rolle Schwarzer Löcher bei Störungen des Wasserhaushalts. Ein privater Forschungsbericht aus 5 Kontinenten 1984–2008 für Studierende, Typoskript (aus dem Nachlass), 118 S. [dito]
- Maria Felsenreich: Das Feldergeheimnis des Wassers – Grundsatzpapier zum Strahlenschutzverhalten wässriger Medien, Typoskript (aus dem Nachlass), 12 S. [dito]
- u.a.m.
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Siehe auch das Kap. 16 in: Peter Tolkiens / Christopher Bird: Die Geheimnisse der guten Erde – Neue und wiederentdeckte natürliche Methoden, mit denen wir verhindern können, dass der Mutterboden noch weiter zerstört wird. Hoffnungsvolle Auswege aus der ökologischen Krise, 1. Aufl. Scherz Verlag, Bern etc. 1989.
«Wegwarte – Mitteilungen der Initiative Heimat & Umwelt», 17. Jg., Folge 3, Okt. 2007.
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Amt der Steuermärkischen Landesregierung: Abschlussbericht Wertstoffgenerierung aus dem «Abfallprodukt» Traubentrester, o.D., 74 S. [PDF im Web]
Titel wissenschaftlicher Arbeiten im Zusammenhang mit «Biovin», o.D., 5 S. [PDF im Web]